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Freitag, 22. Dezember 2017






KIRCHENZEITUNG DOWNLOAD

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Kirchenzeitung der Anglikanischen Kirche in Deutschland (AKD)

KIRCHE DER MITTE

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N a c h r i c h t e n a u s d e r a n g l i k a n i s c h e n W e l t
Ausgabe Nr.1 – Weihnachten 2017 | Im Web: http://www.rekd.de/

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Freue Dich Welt, dein König kommt.
Bischof Gerhard Meyer, D.D

Wort des Bischofs der AKD an alle Freunde und Mitglieder der AKD,
die den anglikanischen Glauben wertschätzen.

Es ist mir eine große Freude, Sie durch diese neue Publikation Aspekte des
Reiches Gottes bekanntzumachen, die den kommenden König Christus durch
das Angebot des Evangeliums verkündigt. Wenn Menschen heute diesen König
empfangen, ihn in Herz und Leben hineinnehmen, können sie eine Freude
erfahren, die ewig bleibt.

Eine besondere Freude ist es, auf die Vermehrung der Geistlichen hinzuweisen.
Am 14. Januar 2017 fand die Amtseinführung von Dr. Joachim Feldes in
Schwarzenborn statt. Wir begrüßen Ihn in diesem Dienst und auch als Dozent
am St. Benedikt Seminar.

Am 4. März folgte eine neue Priesterweihe für den Bereich Nord-West. Marc
Jankowski wurde in der zur Verfügung gestellten Kirche der CofE, Christ Church
Düsseldorf, ordiniert. Freunde und Gäste aus der Umgebung wurden
anschließend zum Empfang eingeladen.

Ein weiterer Höhepunkt für die Verkündigung des Evangeliums und
Jüngerschaft war die Auslieferung unserer dritten Veröffentlichung: „Christ-Sein
/ Anglikanischer Katechismus“ zur 17. Synode am 7. April. Es ist eine
Übersetzung des Katechismus der Anglikanischen Kirche in Nordamerika mit
einem Vorwort von Erzbischof Foley Beach. Zusätzlich enthält er den
Kinderkatechismus und den Kurzen Katechismus für Konfirmanden.
Am Ende der Synode fand ein Dankgottesdienst zur Einführung des
Katechismus als Beitrag der AKD zum Reformationsjubiläum in der Ev. Ref.
Kirche zu Schwarzenborn statt. Die Reformationspredigt hielt unser
„Vorsitzender Bischof“ Dr. Ray Sutton der Reformed Episcopal Church, USA.

Anschließend sprach Dr. Dirk Richard, Historische Kommission Hessen. In
seinem Beitrag betonte er, dass damals Menschen aus dem Knüllgebiet Luther
motivierten, die Erstellung des kleinen Katechismus selbst in die Hand zu
nehmen.

Am 4. Mai fand erstmals ein Dekanatstreffen Süd / Südwest in Schauernheim
statt, an dem die Geistlichen aus diesem Bereich teilnahmen. Ende des Monats
hatte ich die Freude, die erste Konfirmation in Nürnberg bei Pfarrer Günther
Thomann durchzuführen.

Vom 5. – 7. Juni nahm ich an einer dreitägigen Kirchenversammlung der Free
Church of England, (Schwesterkirche) und an den Feierlichkeiten zur
neunzigjährigen Vereinigung dieser Kirche mit unserer Mutterkirche (Reformed
Episcopal Church, USA/Kanada) in England teil. Zu diesem speziellen Jubiläum
war Erzbischof Dr. Foley Beach, USA anwesend. Ihm übereichte ich den
eigenen Anglikanischen Katechismus in deutscher Sprache und las der
Kirchenversammlung auf deutsch sein eigenes Vorwort vor. 

Während des Kennenlernens bestätigte er mir: 
„Die Anglikanische Kirche in Deutschland ist in voller Kirchengemeinschaft mit der Anglikanischen Kirche in Nordamerika (ACNA)".

 Außerdem werden die Ordinationen der ACNA von der der Church of
England offiziell anerkannt. Auch dies ist ein Grund zur Freude.
Es gibt sicherlich noch manches Erfreuliches aus diesem Jahr 2017 zu
berichten: Der Beginn unseres theologischen Seminars mit einigen Studenten,
den ersten Abschluss mit der Einsegnung eines Studenten zum Prädikanten,
die Übersendung von 40 Exemplaren des neuen Katechismus an ev. und kath.
Bischöfe und Würdenträger und die persönliche Überreichung an die
Ministerpräsidenten Buffier und Ramelow. Besonders aber danken wir dem
entgegengebrachten Vertrauen, dass wir als Kirche im ACK Hessen /
Rheinhessen als Vollmitglied im Jahr 2017 aufgenommen wurden.
Ihnen alle Freude über die Geburt und Wiederkunft unseres Königs Christus.

Theologie

Geistliches Wort: Einander beschenken
The Reverend P. Dr. Joachim Feldes

2017 war ein Jahr mit vielen Jubiläen. Gern erinnern wir uns an Menschen wie
Martin Luther, die mit ihrem Mut die Welt veränderten. Weil er seine Thesen
nicht für sich behalten wollte, löste er eine Bewegung aus, die in Deutschland
begann und sich rund um die Erdkugel verbreitete. Ein bisschen im Schatten
des Reformationsjubiläums stand ein anderes, von dem ebenfalls viele Länder
der Erde betroffen waren und es immer noch sind.
Denn vor 100 Jahren wird Russland von zwei Revolutionen erschüttert,
zunächst im Februar, dann – wesentlich bekannter – im Oktober. Ähnlich wie bei
Luther 400 Jahre zuvor hatte sich viel Unmut angestaut und machte sich jetzt
Luft. Freiheit für die Unterdrückten, Menschenwürde für die Ausgebeuteten,
Recht für die Entrechteten, darum ging es.
Aber schon nach wenigen Jahren läuft alles aus dem Ruder. Freiheit,
Menschenwürde, Recht, sie weichen dem Terror der Diktatur. Stalin wittert
überall Verschwörer und erstickt alles, was ihm zur Bedrohung werden könnte,
im Keim. Er hat jeden Kontakt verloren, zur Realität, zu dem, worum es der
Revolution eigentlich ging. Auch zu Gott, dessen Priester er einmal hatte
werden wollen. Also nimmt die Katastrophe ihren Lauf, zunächst in der
Sowjetunion, gegen Ende des zweiten Weltkriegs in ganz Osteuropa.
Wo Menschen die guten Geister verlassen, da werden aus den besten Ideen
schädliche, mitunter gefährliche Ideologien. Dann verrennen sie sich und finden
nicht mehr heraus aus ihren Sackgassen und Zwickmühlen. Das war schon im
Alten Testament so. Aber Gott überlässt die Menschen nicht ihren
selbstgemachten Katastrophen, sondern er schickt unermüdlich Propheten und
Prophetinnen, die Auswege aufzeigen. Jesaja, von dem wir in Advents- und
Weihnachtszeit so viel hören, war nur einer davon. Einer von denen, die dem
Volk – und damit auch uns – sagen, dass wir den Kontakt nach oben nicht
verlieren sollen, dass wir Gott im Blick behalten sollen. Denn er, dieser Gott,
lässt auch uns nicht aus den Augen oder aus dem Sinn. Er sieht, er fühlt, er
greift ein. Er befreit und erlöst, weil wir uns nicht selbst befreien oder erlösen
können.

Und schließlich wird Gott selber Mensch. Er wird anfaßbar, greifbar, erlebbar.
Zunächst im Stall von Betlehem, draußen vor der Stadt, sozusagen am Rand
des Lebens. Aber da bleibt Jesus nicht, sondern mischt sich ein, auf den
Straßen und Plätzen, in unserem Alltag. Das Wort wird Fleisch, Gott will
Wohnung nehmen in unserer Welt. Wir sollen und dürfen ihm zur Herberge
werden. Was ein Geschenk, was eine Ehre! Sie wird uns zuteil, wenn wir ihn,
den menschgewordenen Gott an uns heran-, in uns hineinlassen.
Die Reformatoren haben auf dieses Geschenk, das Gott uns gibt, unermüdlich
hingewiesen. Wir können uns nicht selber erlösen, und wir müssen es auch
nicht. Auch wenn Du Dir nicht mehr ins Gesicht schauen kannst oder Du Dich in
Schuld verstrickt hast, wo Du Dich von Deinem Mitmenschen entfremdet hast,
ja sogar, wo Du Gott den Rücken gekehrt hast, da bist Du nicht verloren. Gott
kommt einfach auf Dich zu, bietet Dir seine Freundschaft und Liebe an, streckt
Dir seine Arme entgegen – als Kind in der Krippe, das Dich neu umarmen will.
Weihnachten 2017 kann uns vielleicht einmal mehr ermutigen, Gott den Weg frei
zu machen – auch wenn hinter uns eine schwere Geschichte liegt, wenn Verlust
und Unversöhntes auf uns lasten, wenn wir an Schuldzuweisungen nagen. Gott
gibt uns eine Chance und wir sollten ihm eine Chance geben, für uns. Befreiung
und Erlösung, wie nur er sie uns schenken kann, tun gut. Nehmen wir sie an
und schenken wir sie einander weiter, jetzt an Weihnachten und bei jeder
Gelegenheit, die das Leben uns bietet.

Das Allgemeine Gebetbuch

Studiendekan P. Winfried S. Küttner, PhD


Fortlaufend soll an dieser Stelle in das Allgemeine Gebetbuch
eingeführt werden. Da gibt es viele Schätze zu entdecken! Es empfiehlt
sich, das Buch zur Hand zu haben.

In markantem orangefarbenem Umschlag liegt es in mehreren Stapeln im
Eingangsbereich der Christus-Kapelle in Schwarzenborn. Neben ihm die
Kirchengesangbücher, blau und grün.
Damit wird schon eine wesentliche Aussage zum Inhalt gemacht. Das AGB ist
kein Gesangbuch. Anders als die Gesangbücher der Landeskirchen enthält es
keine Lieder im herkömmlichen Sinn. Stattdessen druckt es Ordnungen ab: von
verschiedenen Gottesdienstformen, von Gebeten, von Bekenntnissen.

So kann mit ihm ebenso der Gottesdienst der Heiligen Kommunion gehalten
werden wie etwa das Abendlob.
In der Mitte des Buches aber befindet sich das Buch der Psalmen aus der
Bibel, der Psalter. Auch hier unterscheidet sich das AGB von den meisten
Gesangbüchern: Diese bieten Psalmen höchstens in Auswahl dar.
Das Beten der Psalmen hatten die frühen Judenchristen aus dem Judentum
mitgebracht. Später führten besonders die Klöster diese Tradition weiter. Es
bildeten sich bestimmte Ordnungen heraus wie den gesamten Psalter innerhalb
einer Woche zu beten, ja sogar täglich den gesamten Psalter.
Das war aus dem gelebten Glauben heraus begründet. So wird vom Hlg
Antonius, dem Vater des Mönchtums, berichtet, dass er aus dem
unermüdlichen Psalmengebet eine starke Kraft für den Kampf gegen die
Versuchungen der Dämonen empfing. (Der berühmte Isenheimer Altar
vergegenständlicht dies.) Die Psalmen wurden wirklich gebetet, als Gottes Wort
in das Leben hineingenommen, als Kraftquelle im Kampf des Glaubens
erfahren. Denn dass das christliche Leben zugleich auch ein Kampf ist, davon
berichtet das Neue Testament, das bezeugen Christen durch die Jahrhunderte.
Psalmen haben aber ihren Platz nicht nur im Stundengebet der Mönche und
Geistlichen, sondern auch einzelner Christen und Gemeinden. Zudem gehören
sie von alters her in den Gottesdienst. Von daher ist es übrigens merkwürdig,
wenn in Gottesdiensten von Gemeinden, die behaupten, in Anknüpfung an die
frühen Christen Gottesdienst zu feiern, keine Psalmen vorkommen.
Die Verfasser des AGB wussten, dass es dem normalen Christen nicht möglich
sein würde, in dem im Kloster üblichen Umfang Psalmen zu beten. Im Lektionar
(ab S. 2) wurde der gesamte Psalter auf einen größeren Zeitraum verteilt. Dieses
"Pensum" kann man schaffen! Ab S. 212 werden in einer Übersicht Psalmen
thematisch zugeordnet.
Und das versichere ich auch aus eigener Erfahrung: Wer regelmäßig mit den
Psalmen betet, der erfährt viel Trost, viel Segen. Ob Selbstprüfung vor Gott
oder Zuspruch ins eigene Leben - das alles gibt es hier. Dabei sind Sprache
und Denken ganz ehrlich: In einigen Psalmen wird richtig Dampf abgelassen.
wird fortgesetzt

Der lange Weg zum Konsens
The Reverend P. Marc Jankowski

Die Praxis der Frauenordination in der Anglican Church in North
America

Das Bischofskollegium der Anglican Church in North America (ACNA)
versammelte sich vom 5. bis zum 7. September 2017 zum Konklave in British
Columbia, Kanada, um sich über die Praxis der Frauenordination und den
zukünftigen Weg der Kirche zu beraten. Diskussionen über die Frauenordination
haben die ACNA seit ihrer Entstehung begleitet. Die ACNA wurde im Jahre 2009
gegründet, um eine neue anglikanische Kirchenprovinz in Nordamerika zu
bilden, da sich die Episkopalkirche der Vereinigten Staaten von Amerika und die
Anglikanische Kirche von Kanada insbesondere in sexualethischen Fragen auf
einem liberalen Kurs befand, der für viele Anglikaner nicht mehr tragbar war. Es
entwickelten sich viele kleinere unabhängige Gruppierungen und Kirchen, die
vielfach unter der Aufsicht konservativer Bischöfe in Afrika und Südamerika
standen. Aufgrund der Initiative der Global Anglican Future Conference
(GAFCON) sollten diese Kirchen gemeinsam in der ACNA als Kirchenprovinz
zusammenfinden und so der Zersplitterung ein Ende setzen. Dabei war die
Reformed Episcopal Church (REC), die Mutterkirche der Anglikanischen Kirche
in Deutschland, eine der Gründungsjurisdiktionen. Alle Gründungsmitglieder
waren sich in ihrem hohen Verständnis der Heiligen Schrift und in ihrer biblischbegründeten
Ablehnung praktizierter Homosexualität einig. Es gab jedoch
große Unterschiede, die das Weiheverständnis und die Praxis der Ordination
von Frauen betrafen. Da dies kein Hindernis für die Bildung der neuen
Kirchenprovinz darstellen sollte, wurde zu Beginn in der Verfassung der ACNA
den einzelnen Diözesen das Recht zugesprochen, selbstständig zu
entscheiden, ob Frauen zum Diakonen- und Priesteramt geweiht werden sollten
oder nicht. Das Bischofsamt sollte aus Rücksicht gegenüber den Gegnern der
Frauenordination laut Verfassung nur Männern vorbehalten sein. Und
dementsprechend ist bis heute die Praxis in der Kirche uneinheitlich: In den 30
ACNA Diözesen mit insgesamt circa 134.000 Mitgliedern werden
unterschiedliche Positionen vertreten, wobei zwar die meisten Diözesen und
Bischöfe die Frauenordination ablehnen, aber die zahlenmäßig stärksten
Diözesen diese praktizieren. In einigen dieser Diözesen werden Frauen sowohl
zu Diakoninnen als auch zu Priesterinnen geweiht, in anderen steht Frauen nur
die unterste Weihestufe des Diakonats offen.
Auch wenn das Thema Frauenordination bei der Gründung zunächst
ausgeklammert wurde, konnten damit Spannungen zwischen Befürwortern und
Gegnern der Frauenordination selbstverständlich nicht vermieden werden. Auch
war es nie die Absicht gewesen, dieses Thema zu ignorieren. Aus diesem
Grund setzte der damalige Erzbischof Robert Duncan eine Arbeitsgruppe unter
der Leitung von Bischof David Hicks (REC Diocese of Northeast & MidAtlantic)
ein, die dieses Thema eingehend studieren sollte und den Bischöfen eine
Arbeitshilfe zur Diskussion erarbeiten sollte. Es ging nicht darum, möglichst
schnell eine Entscheidung zu forcieren (die zweifellos zu einer Spaltung der
Kirche geführt hätte), sondern zunächst sorgfältige theologische Arbeit zu
leisten, die zur Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses eine
notwendige Voraussetzung darstellt. Die Arbeit der Arbeitsgruppe kulminierte in
einem 318-Seitigen Bericht, der im Januar 2017 veröffentlicht wurde und in
welchem die hermeneutischen Prinzipien und theologischen Positionen sowohl
von Gegnern als auch Befürwortern der Frauenordination innerhalb der ACNA
exakt dargestellt werden, um ein akkurates Bild über den derzeitigen Stand der
theologischen Diskussion zu liefern.
Genau dieser mühevoll erarbeitete Bericht der Arbeitsgruppe bot die Grundlage
für die Gespräche innerhalb des Konklaves, bei welchem jeder Bischof die
Möglichkeit erhielt, seine eigene Position darzustellen und zu erläutern. Allen
Berichten zufolge wurde die Diskussion trotz großer Offenheit mit
gegenseitigem Respekt und Wertschätzung geführt. Es sei nicht in Frage
gestellt worden, dass sich sowohl Befürworter als auch Gegner der
Frauenordination bemühen, in ihrem Denken treu zur Heiligen Schrift zu stehen.
Eine hohe Sicht der Autorität der Schrift wird, im Gegensatz zu liberalen
anglikanischen Jurisdiktionen, in der ACNA vom gesamten Bischofskollegium
geteilt. So ging es hauptsächlich um die unterschiedlichen hermeneutischen
Prinzipien und die Interpretation der Schrift.
Das Resultat des Konklaves stellt eine Stellungnahme dar, die einstimmig von
den Bischöfen verabschiedet und am 7. September veröffentlicht wurde. Dort
erkennen die Bischöfe an, dass „diese Praxis [der Frauenordination] eine
Neuerung gegenüber der apostolischen Tradition und der altkirchlichen
Kirchenverfassung ist. Wir sind uns einig, dass es keine hinreichende
Ermächtigung in der Heiligen Schrift gibt, die Weihe von Frauen zum
Priesteramt als Standardpraxis in der gesamten Kirchenprovinz zu akzeptieren.

Dennoch erkennen wir weiterhin an, dass einzelne Diözesen die
verfassungsgemäße Autorität besitzen, Frauen zum Priesteramt zu weihen.“
Diese Aussagen, die von vielen Laien und Geistlichen als widersprüchlich und
unklar aufgefasst wurden, haben teils zu heftigen Reaktionen geführt.
Unter traditionsverbundenen Gegnern der Frauenordination kamen hier und da
Stimmen auf, die ACNA zu verlassen, wenn dort eine als Innovation anerkannte
Praxis weiterhin beibehalten wird. Einige befürchteten sogar, dass die
Frauenordination auch ihren Diözesen und Kirchen aufgezwungen werden
könnte. Die Bischöfe der Reformed Episcopal Church samt den Bischöfen der
Auslandsdiözesen und Schwesterkirchen, darunter auch Bischof Gerhard Meyer
der Anglikanischen Kirche in Deutschland, veröffentlichten aus diesem Grund
am 2. Oktober 2017 einen Hirtenbrief an die Laien und Geistlichen ihrer
Kirchen. Dort wird klargestellt, dass das Konklave keinen Einfluss auf die Praxis
der Reformed Episcopal Church und der Anglikanischen Kirche in Deutschland
hat: die Kirche behalte Ihre Überzeugung bei, dass „das dreifache Weiheamt
von Bischof, Presbyter und Diakon nur Männern vorbehalten ist. Diese Position
ist fest in unserer Kirchenverfassung und dem entschlossenen Engagement
jedes Bischofs in der Reformierten Episkopalkirche verankert.“ Da die ACNA in
ihrer Verfassung Gegnern der Frauenordination Entscheidungsvollmacht in ihren
Diözesen zuschreibt und die Verfassung der REC von der ACNA respektiert
wird, ist die Sorge um ein erzwungenes Durchsetzen der Frauenordination von
Seiten der ACNA tatsächlich haltlos.
Des Weiteren legten die Bischöfe dar, warum trotz einer Praxis, die ihrem
Ermessen nach schriftwidrig ist, die REC weiterhin in der ACNA verbleiben
sollte. Die Bischöfe erwähnen die Katholizität, die immer nach einem möglichst
großen Maß an Gemeinschaft strebe: Katholizität bedeute „auch die
Verpflichtung zu einer wirklichen Verbindung und Gemeinschaft mit der
größeren anglikanischen Familie und zu den historischen, von Canterbury
errichteten Kirchenprovinzen, obgleich die Gemeinschaft mit Canterbury
gegenwärtig nicht möglich ist“. Allerdings liegt genau hier ein wichtiger
Streitpunkt, denn Katholizität ist im altkirchlichen Sinne immer an ein
Bekenntnis des katholischen Glaubens gebunden. Die Frauenordination wurde
jedoch nicht von der Gesamtkirche vertreten, sondern von Einzelkirchen im
Alleingang beschlossen.
Die Aussagen der Stellungnahme des Bischofskollegiums werden von den
Bischöfen der REC so gedeutet, als ließe sich eine Tendenz zugunsten der
Abschaffung der Frauenordination erkennen: so wurde betont, dass dies nach
der Veröffentlichung des Berichtes der Arbeitsgruppe nur das erste
Zusammenkommen der Bischöfe, also der Anfang eines Prozesses, sei. Die
Stellungnahme beinhalte „noch nie da gewesene, positiven Aussagen“ und es
sei „ein Eingeständnis, dass deutlicher ist als jemals zuvor“. Und: „Wir in
der Reformierten Episkopalkirche in Nordamerika erkennen die starken
biblischen und historischen Aussagen als eine Verbesserung an, obwohl diese
Festlegungen noch nicht so weit in die Herzen und Köpfe der Anglikanischen
Kirche in Nordamerika eingedrungen sind, dass sie die Praxis der
Frauenordination ganz verwerfen würden. Wir wünschen uns immer noch, dass
dieses Letztere zustande kommt.“
Dass dies jedoch nicht die einzig mögliche Interpretation der Stellungnahme ist,
lässt sich an einem Schreiben von James Hobby, Bischof der Anglikanischen
Diözese von Pittsburgh, vom 12. September 2017 erkennen: Der Ausdruck
„keine hinreichende Ermächtigung in der Heiligen Schrift“ sei „definitiv nicht“ so
zu verstehen, als fände die Frauenordination keine Unterstützung in der
Heiligen Schrift. „Diejenigen, die die Frauenordination befürworten
argumentieren sicherlich auf Grundlage der Schrift.“ Jedoch sei dieses
Argument nicht „hinreichend, um von jedem verlangen zu können, damit
übereinzustimmen und sie [die Frauenordination] zur Standardpraxis zur
machen“. Und obwohl von einer „Neuerung gegenüber der apostolischen
Tradition und der altkirchlichen Kirchenverfassung“ gesprochen wird, solle dies,
laut Bischof Hobby, nicht so verstanden werden, als sei es eine Neuerung, die
nur durch kulturellen Druck zu Stande gekommen sei. „Die Kirche hat im
Allgemeinen über sehr lange Zeit keine Frauen zu Priestern geweiht. In diesem
Sinne ist es neu. Diejenigen auf der ‚Pro‘-Seite würden argumentieren, dass die
Frauenordination eine ‚Neuerung‘ ist, welche die alte Praxis wiederentdeckt.“
Diese recht unterschiedlichen Auslegungen von Bischöfen der ACNA zeigen,
dass bei der Abfassung der Stellungnahme des Konklaves eine gewisse
Ambiguität in Kauf genommen wurde. Selbst die Aussagen, die zunächst als
kritische Äußerungen zur Frauenordination verstanden werde könnten, dürfen
zumindest zu diesem Zeitpunkt noch nicht als klare Schritte zur Abschaffung
dieser Praxis in der ACNA gedeutet werden. Momentan befindet sich die ACNA
am Anfang eines langen Prozesses.
Bischof Jack L. Iker (Diözese von Fort Worth) hat am 4. November die
derzeitige Situation der ACNA in einem Vortrag auf den Punkt gebracht: „Wir
befinden uns momentan in einem Zustand eingeschränkter
Kirchengemeinschaft wegen dieses Themas.“ Dies ist die harte Realität, die
sich nicht als reine Polemik abtun lässt. Es ist die unausweichliche Konsequenz
der bestehenden uneinheitlichen Praxis. Den gemeinsamen Weg zu gehen kann
nicht bedeuten, diese Realität zu leugnen. Weder für die Befürworter noch für
die Gegner der Frauenordination kann die derzeitige Situation zufriedenstellend
sein. Beide Seiten sind sich bewusst, dass nur eine der sich
gegenüberstehenden Positionen richtig sein kann. Beide können nicht
gleichzeitig recht haben. Dies stellt eine große Belastungsprobe für die gesamte
Kirchenprovinz dar. Den Bischöfen ist zu danken, dass sie sich dieser Tatsache
nicht verschließen, sondern mit geistlicher Reife versuchen, gemeinsam den
langen Weg zur Entwicklung eines Konsenses zu beschreiten, zu welchem das
Konklave einen kleinen, aber dennoch wichtigen Schritt darstellen könnte. Ob
dieser Konsens tatsächlich zustande kommen wird, ist derzeitig noch nicht
ersichtlich. Viel Zeit wäre dafür die notwendige Voraussetzung. Die Frage, die
sich Beobachtern aufdrängt, ist, ob die ACNA diese Zeit tatsächlich hat oder ob
es aufgrund anhaltender Spannungen zur Spaltung kommt. Noch hat kein
Bischof seine Sichtweise aufgrund des Berichtes der Arbeitsgruppe oder den
Gesprächen im Konklave geändert. Nicht nur für den traditionsverbunden
Anglikanismus in Nordamerika, sondern für rechtgläubige Anglikaner weltweit
ist die Zukunft der ACNA von enormer Wichtigkeit, sodass zu wünschen ist,
dass anglikanische Laien und Geistliche die weiteren Entwicklungen durch ihre
Gebete unterstützen.

1 http://www.anglicanchurch.net/?/main/page/1448
2 http://www.anglicanchurch.net/?/main/page/1519
3 http://www.recus.org/PastoralLetter2017.html
In deutscher Übersetzung: https://ambrosius1.wordpress.com/2017/10/31/hirtenbrief-aller-recbischoefe-
von-brasilien-bis-kroatien/
4 http://www.pitanglican.org/blog/post/letter-womens-ordination-conclave-from-bishop-jim-hobby
5 http://www.anglican.ink/article/fort-worth-impaired-communion-some-acna-dioceses

Die AKD und „Nachhaltig predigen“

The Reverend P. Dr. Joachim Feldes
Biblisch predigen im Kontext des globalen Wandels


Die Frohe Botschaft der Bibel in die Gegenwart hineinzutragen, sie immer
wieder neu in die zeitgenössischen Kontexte und gesellschaftlichen
Entwicklungen zu interpretieren, das ist die Aufgabe des Predigens. Angesichts
der globalen ökonomischen, sozialen und ökologischen Herausforderungen
leisten wir diese Aufgabe im Kontext von gewaltigen Prozessen des Wandels,
der gestaltet werden muss. Gute Impulse, wie dies gelingen kann, bietet uns
die Heilige Schrift. Eine aufmerksame Lektüre und redliche Auslegung der Bibel
unter den Aspekten der Nachhaltigkeit, den Leitworten von Frieden,
Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung, kann deshalb Denken,
Gespräche und Auseinandersetzungen bereichern.
Das ökumenische Kooperationsprojekt „nachhaltig predigen“, an dem die AKD
seit 2017 beteiligt ist, bietet auf www.nachhaltig-predigen.de zu allen Sonnund
Feiertagen Schriftauslegungen und Anregungen zur Verkündigung. Zudem
finden sich spirituelle Impulse, die das persönliche Bibelstudium bereichern
oder auch in Erwachsenenbildung, Katechese und Religionsunterricht
aufgegriffen werden können. Eine Suchfunktion ermöglicht das Auffinden von
Predigtanregungen aus den Vorjahren, von Begriffen und Themen aus früheren
Beiträgen sowie den vorangegangenen Schwerpunktthemen „Ernährung“,
„Suffizienz“, „Wandel gestalten“, „Heimat-los“ und „Strukturen der Schuld“.
Für das neue Kirchenjahr mit seinem Schwerpunktthema „Bedrohte Freiheit“
haben u.a. Revd Marc Jankowski und Pastor Thomas Kohwagner
Predigtanregungen verfasst, Als Projektbeauftragter der AKD nehme ich an den
jährlichen Redaktionssitzungen teil und stimme unseren Beitrag im Kontext der
anderen anglikanischen, protestantischen und römischen-katholischen Partner
ab. Wer mehr Informationen möchte oder vielleicht sogar das Interesse
verspürt, sich unserer Gruppe anzuschließen und selbst Predigtanregungen
einzubringen, wendet sich einfach an mich, Joachim Feldes
(joachim.feldes@anglikanisch.org).

Aus Gemeinden und Werken

Internationaler Advent in der St Thomas Mission
The Reverend P. Marc Jankowski

Auch in diesem Jahr hat die St Thomas Mission englisch-deutsche
Weihnachts- und Adventsliedergottesdienste angeboten, die sich in
den letzten Jahren als ideale Möglichkeit erwiesen haben, sowohl
diejenigen Menschen anzusprechen, die sonst eher selten in die
Kirche gehen als auch gemeinsam als Gemeinde feierlich die
Adventszeit zu begehen. In diesem Jahr wurde dieser Gottesdienst
nicht nur in Neuss, sondern auch in Mönchengladbach angeboten.
Die Predigt wurde bei beiden Gottesdiensten von Robert Desics
(Pfarrer von St Timothy‘s in Hemlington, England) gehalten, der
seine Eindrücke wie folgt beschreibt:
„Es war mir große Ehre und Freude zugleich, die Einladung zur Predigt an
beiden englisch-deutschen Adventsliederabenden der St. Thomas Mission in
Mönchengladbach und Neuss anzunehmen und die Grußworte des Bischofs
von Beverley, Glyn Webster, im Auftrag des Erzbischofs von York zu
übermitteln. Der Arbeitsaufwand, den Veranstaltungen solcherart benötigen, ist
durchaus beträchtlich, wollen doch Veranstaltungsorte, Vorleser, Musiker und
Erfrischungen organisiert sein. Beide Abende waren höchste Freude, jedes
Detail war aufmerksam bedacht, nicht zuletzt die musikalische Ausgestaltung,
die durch den Organisten, Chor, Flötenensemble und Bläserchor erbracht
wurde.
Die Weihnachts- und Adventsfreude war reichlich vorhanden (Nicht zuletzt
durch den Glühwein!), und ein wunderbares Gefühl der Gemeinschaft zwischen
deutschen und englischen Rednern war zu spüren. Die Lesungen und die Lieder
waren gleichermaßen zwischen dem Englischem und dem Deutschen verteilt
und erinnerten uns so an die wundervolle Wahrheit, daß vor dem Thron des
Lamm Gottes Menschen aus aller Herren Länder in Anbetung stehen.
Vom Britischen Gesichtspunkt aus gesprochen, ist es offenbar, daß die Mission
und pastorale Arbeit, die die Gemeinde der in Deutschland lebenden Briten von
Bruder James und Bruder Marc erhält, wertschätzt und braucht. Die Arbeit, die
Bruder James für die Royal British Legion erbringt, ist hoch einzuschätzen in
ihrer Absicht die Menschen zusammen zu bringen, die Deutschland zu ihrer
neuen Heimat gemacht haben, nachdem sie jahrelang in den britischen
Streitkräften gedient hatten.
Dieses im Hinterkopf behaltend, war es auch eine große Freude zusammen mit
Bruder James den englisch-deutschen Liederabend in Münster am Montag
nach dem folgenden Advent zu begehen. Der Gottesdienst wurde nach der
nunmehr 30jährigen Tradition des britischen Heeres abgehalten. Über 2000
Besucher drängten sich in das Gotteshaus, deutsche und englische Vorredner
ebenso, und für Musik war durch eine Kapelle der deutschen Luftwaffe gesorgt.
Zusätzlich gewann der Abend für mich als Priester aus der Diözese von York an
Reiz durch die Tatsache, daß Münster mit York eine Stadtpartnerschaft aufrecht
erhält.
Die Advents- und Weihnachtszeit gibt uns allen die Gelegenheit uns zu erfreuen
über die Frohe Botschaft, daß Christus uns erlöst hat und wir zusammen
gerufen sind, zu gemeinsamer Anbetung dessen, der uns Licht und Rettung
geworden ist. So möchte ich abermals meinen Dank aussprechen, an Bruder
James und Bruder Marc, und an all die Menschen, die sich der St. Thomas
Mission in irgendeiner Weise angehörig fühlen, und wünsche eine gesegnete
Weihnacht. Frohe Weihnachten!“


Bewegte Gemeinde St Julian’s - (Anglikanische Gemeinde Rhein-Neckar)

The Reverend P. Dr. Joachim Feldes

Nach einem Vertrag, den unsere Gemeinde im Sommer mit der örtlichen
protestantischen Gemeinde schließen konnte, feiern wir unseren monatlichen
Gottesdienst seit September in deren Melanchthonkirche. Das bedeutet für uns
etwas weniger Vorbereitung, und wir haben festgestellt, dass für einzelne die
Schwelle in eine Kirche doch niedriger ist als in eine Privatwohnung. Die
Kollekte ermöglicht uns, die Miete zu bezahlen und manchmal sogar noch
kleinere Ausgaben darüberhinaus.
Unsere diesjährige Gemeindefahrt, an der 23 Personen teilnahmen, führte uns
Mitte Oktober nach Florenz, Assisi und Rom. Im kommenden Jahr, wohl vom
30. September bis 6. Oktober 2018, geht es nach Burgund und in die
Champagne.
Unser Förderverein, die „Freunde der Anglikanischen Kirche in Rheinland-Pfalz
e.V.“ hielt im November seine jährliche Mitgliederversammlung, wobei die
bisherigen Aufnahmeanträge überarbeitet wurden. 20 Personen waren im
Dezember dabei, als es wieder hieß „Morning at the Museum“, dieses Mal zu
einer englischsprachigen Tour durch die Ausstellung über Richard Löwenherz
im Historischen Museum der Pfalz in Speyer.
Weitere Informationen erhalten Sie im Web unter www.anglikanisch.org oder auf
Facebook.

Mission und Treue können nicht getrennt werden

The Reverend P. Marc Jankowski

Ein neuer Bischof für konservative Anglikaner in England und
Schottland

Auf Initiative der Global Anglican Future Conference (GAFCON), einer
internationalen Vereinigung traditioneller Anglikaner weltweit, wurde am 30. Juni
2017 Andy Lines von Erzbischof Foley Beach zum Bischof der Anglican Church
in North America mit Sonderauftrag für Europa geweiht. Als Missionsbischof

soll seine Hauptaufgabe zum einen darin bestehen, konservative Anglikaner in
Schottland zu beaufsichtigen, die sich aus Gewissensgründen nicht länger den
Bischöfen der Scottish Episcopal Church unterordnen können, da sich dort eine
sehr starke Entwicklung in eine liberale Richtung vollzogen hat. So hatte zuvor
im Juni die Generalsynode der schottischen Episkopalkirche eine Änderung des
Kirchenrechts zur Einführung sogenannter gleichgeschlechtlicher Ehen
beschlossen. Zum anderen soll Bischof Lines den zehn Gemeinden der
Anglican Mission in England (AMiE), die außerhalb der Strukturen der
etablierten Kirche von England gegründet worden sind, bischöfliche Aufsicht
bieten. Erst kürzlich hat Bischof Lines die ersten Weihen für Gemeinden dieser
evangelikalen Missionsgesellschaft gespendet: Am 7. Dezember wurden in
London acht Diakone und ein Presbyter geweiht. Auch in England wird der
wachsende Einfluss liberaler Theologie und Praxis von konservativen
Anglikanern als Bedrohung wahrgenommen, sodass es wenig überraschend ist,
dass sich Alternativen zur Kirche von England entwickeln. Es ist abzuwarten,
wie sich die Zusammenarbeit zwischen der seit 1844 existierenden Free Church
of England, einer Schwesterkirche der Anglikanischen Kirche in Deutschland,
und Bischof Lines gestalten wird. Während der Erzbischof von Canterbury,
Justin Welby, die Ernennung und Weihe von Andy Lines als
grenzüberschreitende Intervention kritisiert hatte, verteidigte der Primas der
anglikanischen Kirche von Nigeria und GAFCON Vorsitzende, Nicholas Okoh,
die Notwendigkeit dieses Schrittes und betonte die Dringlichkeit von Mission in
England: „Der Zweck besteht darin, eine Nation neu zu evangelisieren, die einst
eines der größten Zentren christlicher Mission gewesen ist, die die Welt je
gesehen hat, nun aber eines der säkularisiertesten Länder ist. Die Strategie dies
zu erreichen, besteht darin, neue Gemeinden aufzubauen. Viele treue
Anglikaner bleiben in der Kirche von England, aber es besteht die Gefahr, dass
ihre Arbeit gefährdet oder erschwert wird, wenn die Bibel nicht länger als
Richtschnur des Glaubens aufrechterhalten wird. Wie kann eine Kirche effektiv
missionieren, wenn sie die Wahrheit des Evangeliums verwirrt hat? Mission und
Treue können nicht getrennt werden.“

Einladung ins KNÜLL-Camp nach

Schwarzenborn; Klaus Buder

Gottes Wort, die Offenbarung, prognostiziert einen starken Verfall der Werte.
Der Einzige, der Gottes Ruf gehorchte und lebte, was er sagte ist Jesus
Christus.
Daran orientieren wir uns als EuroRuf Mission gGmbH. Uns ist es wichtig, die
Werte der Bibel und das was Jesus Christus z. B. in der Bergpredigt (und vielen
anderen Stellen) gesagt hat, leben und lehren und damit uns Unterscheiden von
dem, wie es in der Welt mehr und mehr aussieht und zugeht.
Die Handlungsgrundlagen des KNÜLL-Camp-Teams sind erstens, die Heilige
Schrift, zweitens die bewährte kirchliche Tradition und eine geheiligte Vernunft,
die diesen Glauben praktisch umsetzen möchte.
Im Laufe der Jahre haben wir Gott aufgefordert, aus unseren Schulen,
Regierungen, Geschäftsleben, ja vor allen Dingen aus unserem täglichem,
persönlichem Leben zu verschwinden. Und da er ein Gentleman ist, hat er sich
leise zurückgezogen.
Wie können wir seinen Schutz und Segen erwarten, wenn wir von Ihm allein
gelassen werden möchten?
Wie können wir erwarten, dass in unserer Gesellschaft in Deutschland die Werte
der Bibel geachtet und eingehalten werden, wenn wir Gott aus allem
ausschlieflen?
Menschen schützen sich immer mehr vor Menschen durch Kälte und
Unbarmherzigkeit.
Viele Menschen fragen: Lieber Gott, warum lässt Du es zu, dass Menschen sich
nicht mehr untereinander achten, dass über die Hälfte der Ehen geschieden
werden, dass wir auf unseren Strassen immer mehr Angst um unser Leben
haben müssen? Mit freundlichen Grüssen, ein sehr betroffener Mensch.
Die Antwort: Lieber sehr betroffener Mensch, ich bin im Leben der in
Deutschland Lebenden nicht geduldet. Mit freundlichen Grüßen, Gott.
Hier setzen wir als Christliches-Zentrum für Freizeiten, Feste, Seminare,
Tagungen, Freizelten oder Campen und Jugendbildungsstätte, als KNÜLLCamp
in Schwarzenborn an.
Freizeiten, in denen verloren gegangene Werte wieder neu entdeckt werden und
gelehrt werden. Das geschieht für Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf
unterschiedliche Weise.
Informationen und Anmeldung unter: www.KnuellCamp.de
Ansprechpartner: Klaus Buder - Mobil: 0171 8972951


Spektrum

Theologie studieren - aber wo?
Studiendekan P. Winfried S. Küttner, PhD

Wo kommt der Priesternachwuchs her? In den USA ist die Frage
einfach zu beantworten: Kirchen haben ihr eigenen theologischen
Seminare. Dort wird entsprechend der eigenen theologischen
Ausrichtung gelehrt und auch geforscht.

Ja, die AKD betreibt ein theologisches Seminar. Ja, es ist sehr klein. Und in
dieser Form sehr jung.
Und - ja, der erste Seminarist hat sein erstes Studienjahr - zugleich das erste
Jahr des Seminars - erfolgreich abgeschlossen.
Das Sankt-Benedikt-Seminar der AKD dürfte über einen sensationell niedrigen
Bekanntheitsgrad verfügen. Aber es gibt schon Anzeichen, dass sich das
verändert. Und, wie das Seminar vermutet: dieser Prozess wir sich fortsetzen.
Denn das Seminar ist in vieler Hinsicht einzigartig. Es ist das einzige
anglikanische Seminar auf dem europäischen Kontinent mit der strikten
Zielsetzung der Theologenausbildung. Es bietet eine einzigartige Verknüpfung
von Studienwochenenden und dem Lernen und Arbeiten zu Hause. Und es hat
eine didaktische Konzeption, die aus auch willigen Nichtabiturienten mit
Berufsausbildung ermöglicht, erfolgreich zu studieren. Daneben sind Gasthörer
herzlich willkommen. Es gibt viel zu entdecken in Gottes Heiliger Schrift und
den von ihr ausgegangenen Wirkungen!
Dabei sind die Studienfächer die klassischen: Altes und Neues Testament,
gelehrt vom Studiendekan P. Winfried S. Küttner, PhD, Kirchengeschichte (Prof.
Dr. P. Frederik Herzberg, P. Günther Thomann, ThD[Hon][CSR Surrey])),
Systematik (Bischof Gerhard Meyer D.D. und Rev. Dr. phil. Joachim Feldes) und
Praktische Theologie (Feldes, Küttner und Meyer).
Seinen Standort hat das Seminar im Knüll neben dem Sitz der Kirchenleitung
am Knüllköpfchen. Vier mal im Jahr kommen die Studierenden. Dann wird
fleißig studiert, diskutiert, wird das Singen von Psalmen geübt und natürlich das
Predigen. Fester Bestandteil des Aufenthaltes sind die Stundengebete.

Morgens und abends kommen die Studierenden und ihre Dozenten und
natürlich Glieder der ansässigen Gemeinde in der Christuskapelle zusammen,
um in das Morgen- und Abendlob einzustimmen und zu dem zu beten, der
ihnen allen einen Platz in dieser Welt angewiesen hat, um von seinem Reich zu
sprechen.

Die nächsten Präsenzwochenenden im Sankt-Benedikt-Seminar:

Wintersemester 2017/2018
2. WE: 12. - 14. Januar

Sommersemester 2018
1. WE: 23. - 25. März
2. WE: 22. - 24. Juni

Kosten:
Die Präsenzwochenenden kosten
• für nicht-immatrikulierte Studierende und Gasthörer 175 €.
• für immatrikulierte Studierende 100,- €.
• Dieser Betrag beinhaltet auch Unterkunft und Verpflegung (zwei Tage
Vollpension, Begrüßungskaffee uvm.).

Anschriften
Sankt-Benedikt-Seminar
Richbergstraße 11
34639 Schwarzenborn

Die provisorische Verwaltungstelle:
Lindenstraße 118, 41063 Mönchengladbach;
Telefon: 02161 46 707 69
Email: studiendekan16@gmail.com

Buchbesprechung

The Reverend P. Dr. Joachim Feldes
Lohfink, Gerhard: Wie hat Jesus Gemeinde gewollt? Kirche im
Kontrast, 2015

Der frühere Tübinger Neutestamentler legt mit dem 2015 erschienen Buch eine
deutlich erweiterte Neuauflage der 1982 erschienen Erstauflage vor, ändert
jedoch den Untertitel von „Zur gemeinschaftlichen Dimension des christlichen
Glaubens“ in „Kirche im Kontrast“. Damit unterstreicht Lohfink die Zielrichtung
der bereits in der Erstauflage facettenreich erklärten Aufgabe der Kirche,
Kontrastgesellschaft zu sein, was er im Kontext aktueller gesellschaftlicher und
innerkirchlicher Herausforderungen bereits im neuen Vorwort und in der deutlich
überarbeiteten Einleitung prägnant veranschaulicht.
In gewohnt überzeugender Weise schlägt Lohfink Brücken zwischen dem Alten
und Neuen Testament, wobei er zahlreiche neuere wissenschaftliche Beiträge
berücksichtigt, die er auch in seinen Hinweisen zu weiterführender Literatur
aufgreift. Angesichts der gesellschaftlichen und globalen Herausforderung
unterstreicht Lohfink, der in den letzten Jahrzehnten seinen
Forschungsschwerpunkt zunehmend in die Bereiche von Ekklesiologie und
Eschatologie verlegt hat, warum und wie sehr Kirche – um Gottes und der
Menschen willen – Antwort und Gegenentwurf zu einer zunehmend
individualistischen und entsolidarisierten Gesellschaft sein muss.
Von daher empfiehlt sich das Buch für Leser, die sich zunächst einmal
grundlegend über die wesentlichen, von der Schrift gestützten Dimensionen
von Kirche informieren wollen. Gleichermaßen interessant dürfte Lohfinks
Beitrag aber auch für Leser sein, die unentwegt um sich selber kreisenden
kirchlichen Nabelschauen sowie opportunen Banalisierungen des Glaubens
überdrüssig geworden sind, und stattdessen gute Anregungen für eine
geistgeleitete, sinnvolle und konstruktive Missions- und Evangelisierungsarbeit
suchen.
Lohfink, Gerhard: Wie hat Jesus Gemeinde gewollt? Kirche im Kontrast.
Stuttgart: Verlag Katholisches Bibelwerk, 2017. ISBN 978-3-460-30034-7. 272
S., 16,95 €

Von Jamestown nach Schwarzenborn

Christopher Küttner

Weshalb ist unser Bischofssitz in Hessen? Warum ist unsere Kirche
anglikanisch? Und wieso gibt es überhaupt anglikanische Kirche
außerhalb Englands?
Obwohl das British Empire im 18. und 19. Jahrhundert eine große Ausdehnung
erfuhr und ein Viertel der gesamten Welt eroberte, gehörte Nordhessen nicht
dazu. Wo das Empire war, dort war auch die Anglikanische Kirche. Die erste
anglikanische Kirchengemeinde auf dem Boden der USA wurde in der Kolonie
in Jamestown im Jahre 1607 gegründet. Ein Jahrzehnt später wurde Hessen in
den Dreißigjährigen Krieg hineingezogen.
Zwar halfen später über 18.000 hessische Soldaten dem British Empire auf den
Schlachtfeldern Nordamerikas, als sich die dortigen Kolonien im Zuge des
Unabhängigkeitkrieges von England lossagten. Aber offensichtlich waren diese
Bemühungen nicht von Erfolg gekrönt, was das Fußfassen der Anglikanischen
Kirche auf dem europäischen Festland und insbesondere auf deutschem Boden
betrifft.
Namen und Einflüsse wurden von einer weiteren Entwicklung beeinflusst: Es
kam zur Gründung der USA und damit auch zu einer kirchenrechtlichen Frage:
Die Anglikanische Kirche unterstand nämlich der Britischen Krone. Oberhaupt
der Krone war (und ist bis heute) der Britische Monarch. Bei Erklärung der
Unabhängigkeit konnte dies natürlich nicht so bleiben. Die Loslösung Amerikas
von England musste auch auf kirchlicher Ebene vollzogen werden, um die
Gemeindegleider dem Britischen Einfluss definitiv zu entziehen. Daher änderte
die Anglikanische Kirche in Amerika ihren Namen, um die politische Loslösung
Amerikas von England auch auf kirchlicher Ebene zu vollziehen, hatte die
Anglikanische Kirche, also die Anglican Church, ihren Namen offiziell geändert.
Sie trug jetzt den Namen “Protestant Episcopal Church of the United States of
America (PECUSA)”. Der Name wurde dann im Jahre 1979 nochmals geändert
zu „The Episcopal Church (TEC)“. Man kann hier sehen, wie mit dem Wort
“Episcopal” eine Alternative zu “Anglican” gefunden wurde, die die Kirche zwar
nicht mehr namentlich an England koppelt, aber dennoch das hauptsächliche
Unterscheidungsmerkmal zu den anderen nordamerikanischen protestantischen
Großkirchen hervorhebt. Ähnlich umschreibende Bezeichnungen finden sich ja
überall, auch beispielsweise wenn man von “erneuerbaren Energien” spricht,
um diese in ihrem wesentlichem Merkmal von anderen
Energiegewinnungsformen abzugrenzen.
Nun, die angelsächsichen Befindlichkeiten unterliegen auch dem Wandel der
Zeiten und so konnte freimütig die Anglican Church in North America (ACNA)
gegründet werden. Am 22. Juni des Jahres 2009 hielt sie ihre erste
Versammlung in Bedorf, Texas ab und Bischof Robert Duncan von Pittsburgh
wurde zum ersten Erzbischof gekürt.
In Deutschland wurde die erste anglikanische Gemeinde im Jahre 1611 in
Hamburg ins Leben gerufen. Die dort ansässigen englischen Kaufleute
bekamen das Recht verbrieft in ihrer Muttersprache nach anglikanischem Ritus
Gottesdienste zu feiern. Durch diese vorher nie dagewesen Religionsfreiheit
wurden die Anglikaner die erste nicht-lutherische Gemeinde in Hamburg. In
späterer Zeit kam es im Zuge des Außenhandels, aber auch im Zusammenhang
mit dem aufkommenden Kur- und Bäderwesen auch an anderen Orten zu
Anglikanischen Gemeindegründungen und sogar zum Bau anglikanischer
Kirchen, so zum Beispiel in Bad Wildbad im Schwarzwald, wo im Kurpark die
„Englische Kirche“ noch heute zu sehen ist. Im Zuge des Ersten Weltkriegs,
durch den der bilaterale Handel und das Reisen zum Erliegen kamen, verwelkte
das zarte Pflänzchen des Anglikanismus in Deutschland. Erst nach dem
Zweiten Weltkrieg kam es in Deutschland wieder zu anglikanischen (von
Britischer Seite) und episkopalen (von US-Amerikanischer Seite)
Gemeindegründungen.
Die Christuskapelle in Schwarzenborn wurde von amerikanischer Seite durch
den Missionsbischof Robert Booth (Reformed Episcopal Church) zur
Jahrtausendwende am 15.12. 2000 eingeweiht. Gottesdienste und Feiern
werden in deutsch, englisch oder wahlweise beiden Sprachen gehalten.
Die Priester der AKD stehen in der apostolischen Suksession in direkter Linie
auf den heiligen Apostel Petrus zudem wissen sie sich zu führendem Dienst
Kirche berufen.

Auf dem Schlussblatt -Gemeinden und Predigtorte der AKD

‣ Christusgemeinde Schwarzenborn
(Hessen)
‣ Christ Church Anglican – Berlin
‣ St. Paulus Kirchengemeinde Hamburg
‣ Anglikanische Mission Erfurt
‣ Anglikanische Christus-König - Missionsarbeit Buchen (b. Heidelberg)
‣ St Julian's - Anglikanische Gemeinde Rhein-Neckar
‣ King Charles the Martyr – Nürnberg
‣ Anglikanische Sankt-Alban-Mission
‣ Neuss, Mönchengladbach und Amern: Anglikanische Apostel-Thomas-Mission

Danksagung

Im Besonderen dankt die bischöfliche Komission “Kirchenzeitung” für die Hilfe
auf dem Weg hin zu dieser Ausgabe: The Rev. Dr. Feldes und The Very Revnd
Küttner, Phd, für die Unterstützung bei der Erarbeitung des Konzeptes und
Bischof Meyer, D.D., und Pastor Kohwagner für das Lektorat.

Impressum

Verantwortlich für den Inhalt
Bischof Gerhard Meyer, D.D.
34639 Schwarzenborn
Richbergstraße 11
Fon: +49-1573-7380823
Fax: +49-3222-3389648
Email: bischof.meyer@rekd.de

Spenden:
Anglikanische Kirche i.D. e.V
Spar- und Kreditbank (SKB) Witten:
BLZ: 452 604 75; Konto Nr. 519 590 0
IBAN: DE15 4526 0475 0005 1959 00;
BIC: GENODEM1BFG 
(Verwendungszweck: allgemein oder eine Gemeinde / Mission angeben)

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